Der Ozean bietet Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen die Möglichkeit, sowohl physisch als auch emotional und spirituell zu erleben und sogar therapeutisch zu wirken. Der Aufenthalt im Wasser ermöglicht das Erleben eines Gefühls der Freiheit, das an Land selten erfahren wird, da die Muskeln durch die Schwerkraft eingeschränkt sind. Im Wasser jedoch verschwindet dieses Gefühl und man gleitet fast schwerelos durch die Unterwasserwelt. Diese größere Bewegungsfreiheit vermittelt Selbstvertrauen, Selbstbestimmung und Kontrolle. Auch Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, können unter Wasser Ruhe finden, indem sie sich auf den Atem konzentrieren und den mentalen Stress, der mit ihrer Erkrankung einhergehen kann, nicht mehr im Vordergrund steht.
PADIs Adaptive Support Diver ist ein Kurs, der Freunden und Familienangehörigen Techniken für das Tauchen mit einem behinderten Tauchpartner vermittelt, um für sie die vielseitigen Vorteile des Tauchens erlebbar zu machen. Tauchlehrern bietet PADI den Kurs Adaptive Techniques Diving an. Im Zuge dieser Weiterbildung erlernen sie den Umgang mit körperlich und geistig behinderten Tauchern. In der PADI Community finden sich auch jetzt schon viele Menschen, deren Leben sich durch das Tauchen für immer verändert hat und die dabei mentale oder physisch empfundene Grenzen überwinden konnten. Die folgenden vier Beispiele zeigen, wie PADI Taucher sich nicht von ihrem Handicap einschränken lassen.
Tauchen mit Cerebralparese
Luke Menasco hat von Geburt an gelernt, mit Zerebralparese (CP) zu leben. Er führt ein sehr aktives Leben und ist neben dem Tauchen auch beim Surfen anzutreffen. „Der PADI Tauchschein war eine meiner größten körperlichen Errungenschaften, die ich mit CP gemacht habe - und ich bin sehr stolz darauf. Ich würde mich freuen, wenn andere Menschen mit Querschnittlähmung dies als Motivation nutzen würden, um zu erkennen, dass Tauchen auch für sie möglich ist“, sagt Menasco.
Tauchen als Dreifach-Amputierter
Bryan Anderson machte zusammen mit seinem ehemaligen Bataillonskommandeur Robert Tardash den PADI Open Water Diver. Beide dienten 2005 in der US-Armee im Irak. Fast zwei Jahrzehnte später trafen sie sich wieder, als Anderson beschloss, ein zertifizierter Taucher zu werden, um sich von den Verletzungen zu erholen, die er während seines Dienstes erlitten hatte. „Im Wasser fühle ich mich wie jeder andere, obwohl ich dreifach amputiert bin. Wenn ich im Wasser bin, fühle ich mich überhaupt nicht anders“, sagt Bryan Anderson. „Tauchen ist eine Art Alchemie. Es nimmt jeden auf - unabhängig von seinen körperlichen oder kognitiven Fähigkeiten - und verwandelt ihn in etwas Stärkeres, Mutigeres. Als ich auf dem Rücksitz des Bootes saß, sah ich, wie selbst der unglaubliche Bryan Anderson noch ein wenig unbezwingbarer wurde. Ich sah, wie er ein Taucher wurde“, sagt Robert Currer, ein PADI Instructor, der Bryans Reise zum Tauchen begleitet hat.
Tauchen mit Querschnittsmyelitis (TM)
Cody Unser arbeitet mit einer Reihe von PADI-Tauchbasen in den USA zusammen, um Menschen mit Rückenmarksverletzungen den Erwerb des Open Water Diver-Zertifikats zu ermöglichen. Unser setzt sich leidenschaftlich dafür ein, dass mehr Tauchbasen die Adaptive Diving Techniken von PADI in ihre Ausbildung einbeziehen. Sie hat aus erster Hand erfahren, wie Tauchen Menschen helfen kann, jede Herausforderung zu meistern, sei sie mental oder körperlich.
Tauchen nach einem Haiangriff
Als Mike Coots 18 Jahre alt war, wurde er beim Bodyboarden vor der Küste Kauais von einem Tigerhai angegriffen. Er verlor den größten Teil seines rechten Beins und beinahe sein Leben. Heute ist er PADI-Taucher und Unterwasserfotograf und setzt sich dafür ein, den schlechten Ruf der Haie zu ändern. „Indem ich mit der gleichen Art tauche, die mich angegriffen hat, kann ich die Aufmerksamkeit auf Haie lenken und darauf, warum sie so wichtig für unsere Ozeane sind. Wenn man unter Wasser ist, verschwindet die Erdanziehungskraft. Man befindet sich in dieser unglaublichen 3D-Welt, als wäre man im Weltraum oder in einem Disney-Film, und PADI ist der Schlüssel zu dieser Welt“, erklärt Mike Coots.