10.09.2024 | Quelle: WienTourismus

Neue Video-Initiative in Wien zeigt Mobilität, Kunst und Kultur aus barrierefreier Perspektive

Kunsthistorische Museum Wien (KHM)
Kunsthistorische Museum Wien (KHM)
Barrierefreie Führungen im Kunsthistorische Museum Wien (KHM). | © KHM-Museumsverband

Wien setzt auf Diversität, Barrierefreiheit und Inklusion. Mit einer Vielzahl an barrierefreien Angeboten in Kunst und Kultur sowie einer hervorragenden städtischen Infrastruktur bietet Wien ein einladendes Umfeld für Bewohner:innen und Besucher:innen gleichermaßen. WienTourismus startet ein innovatives Videoformat zum Thema auf Instagram.

Soziale Inklusion ist zu einem weit verbreiteten Begriff geworden. Um Menschen mit körperlichen Einschränkungen alle Facetten einer Stadt zugänglich zu machen, müssen Städte für Barrierefreiheit sorgen. Wien baut seine öffentliche Infrastruktur seit Jahren kontinuierlich aus. Und immer mehr Museen rüsten für einen uneingeschränkten Kulturgenuss um.

Neues Social-Media-Format: Wien aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers

WienTourismus hat ein innovatives Social-Media-Format gestartet, das in der ersten Folge den jungen Rollstuhlfahrer Nico Langmann auf einer Reise durch Wien begleitet. Nico Langmann ist einer der erfolgreichsten Rollstuhltennisspieler Österreichs. Seit einem Unfall im Alter von zwei Jahren ist er querschnittsgelähmt. Trotz dieses Handicaps hat er eine beeindruckende Karriere im Rollstuhltennis hingelegt. Zu seinen jüngsten Erfolgen zählt der Gewinn der österreichischen Staatsmeisterschaft Anfang Juli 2024.

Die neue Videoproduktion für den Instagram-Kanal www.instagram.com/vienna zeigt Wien aus einer neuen Perspektive und thematisiert die Barrierefreiheit und Inklusionsmöglichkeiten, die in der Stadt zu finden sind.

Im Video führt Nico Langmann die Zuschauer:innen durch verschiedene Stadtteile, Museen und öffentliche Plätze und zeigt dabei auf, wie barrierefrei die Stadt ist. Er besucht die Albertina modern: Die Kunst dort ist über mehrere Plattformen und Aufzüge zugänglich. Auch das Neni am Prater im Dachgeschoss des Gebäudes, in dem sich auch das Hotel Superbude befindet, wird als gut zugänglich beschrieben. Das Video soll nicht nur Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ansprechen, sondern auch das Bewusstsein für Barrierefreiheit schärfen.

Barrierefrei und mobil: Wiener Linien

Die Wiener Linien fördern die Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr durch zahlreiche Maßnahmen: Alle U-Bahnstationen und die meisten Straßenbahn- und Bushaltestellen sind barrierefrei erreichbar. Rampen, Lifte und Bahnsteiganhebungen gleichen Höhenunterschiede bis zum Einstieg in die Fahrzeuge aus. Automatische Klapprampen in neuen U-Bahn-Zügen (V-Züge) erleichtern den Einstieg für Rollstuhlfahrer:innen und Menschen mit Kinderwagen.

Niederflurfahrzeuge bei Straßenbahnen (ULF, Flexity) und Bussen verbessern die Zugänglichkeit. Elektronische Anzeigetafeln weisen auf barrierefreie Fahrzeuge hin. Barrierefreie Internetseiten und das Navigationssystem POPTIS unterstützen sehbehinderte Fahrgäste. Fahrkartenautomaten werden angepasst. Begleitpersonen und Assistenzhunde fahren kostenlos. Ein Farbleitsystem und taktile Orientierungshilfen in den U-Bahnhöfen dienen der besseren Orientierung.

Barrierefreie Kunst

Viele Museen bieten ein barrierefreies Kunst- und Kulturangebot. Dabei geht es nicht nur um rollstuhlgerechte Gestaltung und Ausstattung, sondern auch um Angebote in Gebärdensprache, Alternativen für blinde und sehbehinderte Menschen oder Texte in Leichter Sprache:

  • Das Haus der Geschichte Österreich bietet barrierefreie Führungen und Workshops zur österreichischen Geschichte seit 1918 in Leichter Sprache an. Auch Audioguides mit induktiven Hörhilfen stehen zur Verfügung. Führungen und Workshops können individuell angepasst werden und richten sich auch an Deutsch lernende Gruppen. Kopfhörer können vor Ort ausgeliehen werden. Weitere Informationen und Buchungen sind per E-Mail oder telefonisch möglich.
  • Was die Barrierefreiheit betrifft, ist das neue Wien Museum auf dem neuesten Stand. Im Haus und in den Ausstellungen werden taktile Objekte, Blindenschrift oder Großdruck verwendet. Induktionsschleifen, ein rollstuhlgerechter Zugang sowie Führungen in Gebärdensprache und Leichter Sprache runden das Angebot ab.
  • Das Kunsthistorische Museum Wien bietet jeden Freitag kostenlose inklusive Führungen an: Jeden ersten Freitag im Monat finden Schnupperführungen für blinde und sehbehinderte Menschen statt. Drei Meisterwerke der Renaissancesammlung der Gemäldegalerie wurden als 3D-Reliefs zum Ertasten umgesetzt. Hochauflösende Fotovorlagen von Raffaels „Madonna im Grünen", Albrecht Dürers „Maria mit dem Kind" und Jean Fouquets „Der Hofnarr Gonella" dienten als Vorlage für die gefrästen Reliefs, die einen Eindruck vom Bildaufbau und vielen Details der Gemälde vermitteln. Jeden zweiten Freitag finden Führungen in Gebärdensprache statt, jeden dritten Freitag in einfacher Sprache. Jeden vierten Freitag im Monat werden Führungen für Menschen mit Demenz angeboten.

Adressen

Barrierefrei: Wien Museum - Barrierefrei: Wien Museum - © Lisa Rastl, Wien Museum
Barrierefrei: Wien Museum | © Lisa Rastl, Wien Museum

Museen-Modernisierung

Um allen Besucher:innen ein barrierefreies und inklusives Erlebnis zu ermöglichen, erhalten das Belvedere, das Kunsthistorische Museum Wien (KHM) und das Naturhistorische Museum Wien (NHM) im Zuge der Modernisierung neue barrierefreie Eingangsbereiche und Besucher:innenzentren. Alle diese Projekte sollen bis 2028 abgeschlossen sein.

Das Obere Belvedere plant aus Gründen des Denkmalschutzes ein unterirdisches und unsichtbares Besucher:innenzentrum unter dem südlichen Vorplatz des Schlosses. Auf einer Fläche von rund 3.500 Quadratmetern werden auf drei Ebenen ein Kassenbereich, ein Infopoint sowie Garderoben und ein Shop untergebracht. Im Jahr 2023 werden rund 1,3 Millionen Gäste das Belvedere besucht haben, was die Erweiterung dringend notwendig machte.

Detaillierte Informationen zu den barrierefreien Angeboten finden sich auf den jeweiligen Websites der Wiener Museen. Die Informationen sind leicht zugänglich und bieten einen guten Überblick über die barrierefreien Angebote.