Fünf barrierefreie Handbike- und Wandertouren am Wasser
Komfortwege, Handbike-Touren und barrierefreie Wanderungen: Nie zuvor hatten Menschen mit Mobilitätseinschränkungen in Deutschland eine so große Auswahl an Urlaubsoptionen für die aktive Erholung in der Natur. Das ist auch ein Verdienst der Arbeitsgemeinschaft Leichter Reisen. Seit 14 Jahren entwickeln die zehn Städte und Regionen, die sich hier engagieren, wegweisende touristische Angebote für alle. Dazu gehören Rollstuhl- und Handbike-Touren an Ufern und Küsten. Das sind die fünf Leichter-Reisen-Empfehlungen für diese Saison.
1. Neue Ufer: mit dem Handbike um den Geierswalder See im Lausitzer Seenland
Das Lausitzer Seenland zwischen Berlin und Dresden ist ein Geheimtipp für Handbiker. Zu den Highlights zählen die ebenen, asphaltierten und autofreien Rundwege um die neuen Seen, die durch Flutung einstiger Tagebaue entstanden. Anstiege gibt es kaum, dafür jede Menge Panorama sowie barrierefreie Aussichtspunkte, Picknickplätze und Strandzugänge. Auch zahlreiche Gastgeber haben sich auf Gäste mit Einschränkungen eingestellt.
Armkraftradler können zwischen acht verschiedenen Touren wählen. Die kürzeste Strecke misst sechs, die längste 37 Kilometer. Zu den schönsten zählt die 16 Kilometer-Rundtour um den Geierswalder See. Sie verläuft zumeist dicht am Wasser an der Landmarke Rostiger Nagel vorbei, entlang des Koschener Kanals und an schwimmenden Häusern vorbei. Zur Rast lädt das Lokal „MehrSeen“ im Leuchtturmhotel mit Seeterrasse und Traumblick auf den See.
Tour: Handbike-Tour um den Geierswalder See
Länge: 16 Kilometer
2. Entschleunigung: Tour um den Kleinen Brombachsee im Fränkischen Seenland
Auch im Fränkischen Seenland südwestlich von Nürnberg lässt sich eine von Menschenhand geschaffene Seenlandschaft entspannt mit dem Handbike erkunden. Um den regenarmen Norden Bayerns mit Wasser zur versorgen, legte der Freistaat ab den 1970er Jahren fünf Stauseen an. Das Besondere: Die Ufer sind unverbaut und zugänglich für alle. Zu den panoramareichsten Handbike-Touren gehört die neun Kilometer lange Strecke um den Kleinen Brombachsee. Sie verläuft ohne Steigungen auf gut befestigten Wegen abseits des Verkehrs. Ein Highlight ist die Fahrt über den Staudamm zwischen dem Kleinen- und Großen Brombachsee. Einkehrmöglichkeiten bieten das barrierefreie Strandhotel Seehof in Langlau, die Beachbar am Wakepark und der Biergarten Zum Hafen. Den Tag können die Aktivurlauber am Strand ausklingen lassen: Auf der Badehalbinsel Absberg verleiht das San-shine-Camp Strand- und Baderollstühle.
Tour: Handbike-Tour um den Kleinen Brombachsee
Strecke: 9 Kilometer
3. Tal der Schmetterlinge: Komfortweg um den Stausee Irrhausen in der Eifel
Ein lohnendes Ziel für Genusswanderer ist der Naturpark Südeifel im äußersten Westen Deutschlands: Auf gut ausgebauten, stufenlosen Wegen können Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ohne Hindernisse durch den zweitältesten Naturpark der Republik mit seinen ausgedehnten Wäldern, Wiesen- und Bachtälern wandern. Drei ausgewiesene Komfortwege in Irrhausen, Wolsfeld und Ammeldingen bei Neuerburg gibt es bereits, weitere sind in Planung.
Durch das artenreiche Irsental, in dem seltene Schmetterlinge und tausende Käfer- und Insektenarten zu Hause sind, führt der 1,4 Kilometer lange, nach „Reisen für Alle“ ausgezeichnete Komfortweg um den Stausee Irrhausen. Startpunkt der Rundwanderung ist das Tal der 1000 Schmetterlinge, weiter geht es über eine Brücke zum Stausee. An einem Rastplatz mit unterfahrbarem Tisch können Rollifahrer das mitgebrachte Picknick auspacken und den Ausblick auf den See genießen.
Tour: Wanderung auf dem Komfortweg Stausee Irrhausen
Strecke: 1,4 Kilometer
4. Felsen und Geheimnisse: durch den Uttewalder Grund in der Sächsischen Schweiz
Auch im südöstlichsten Winkel Deutschlands wartet ein faszinierendes Naturreiseziel auf entdeckungsfreudige Rollifahrer: die Sächsische Schweiz. In der Nationalparkregion mit ihren markanten Tafelbergen und bizarren Sandsteinformationen sind sowohl einfache Touren, zum Beispiel entlang des Elberadweges, als auch sportliche, wie durch die beeindruckende Felsenwelt der Schrammsteine, möglich.
Eine landschaftlich besonders reizvolle Wanderung ist die sieben Kilometer lange zum Felsentor im Uttewalder Grund. Der Maler Caspar David Friedrich war fasziniert von der mystischen Schlucht. Tagelang streifte der Künstler hier durch die Wälder, um der Natur ganz nah zu sein und Inspiration für seine Bilder zu finden. Die barrierefreie Rollitour beginnt entspannend mit einer Fährfahrt über die Elbe in Stadt Wehlen, führt über einen Anstieg in den Wehlener, schließlich in den Uttewalder Grund bis zum imposanten Felsentor und auf gleichem Weg zurück zum Marktplatz von Stadt Wehlen. Im barrierefrei zugänglichen Eiscafé kann der Ausflug ausklingen oder über den Elberadweg bis in den beschaulichen Kurort Rathen verlängert werden.
Tour: Wanderung von der Elbe zum Felsentor im Uttewalder Grund
Strecke: 7 Kilometer
5. Landschaft und Teekultur: Rollitour um das Zwischenahner Meer in Ostfriesland
Halb Meer, halb Land: Wattwanderungen machen mit einem einmaligen Lebensraum bekannt. Für viele Besucher Ostfrieslands gehört das schlammige Erlebnis im Unesco-Welterbe einfach dazu. Dank spezieller Wattmobile können auch Rollifahrer daran teilhaben. Sowohl auf den Inseln als auch an der Küste bieten Nationalparkführer barrierefreie Wattwanderungen an.
Doch auch im Landesinnern finden Rolliwanderer aktive Erholung. So führt ein neu nach „Reisen für Alle“ ausgezeichneter Wanderweg um das Zwischenahner Meer im hügeligen Ammerland. Die zwölf Kilometer lange Rundtour auf Schotterwegen ist überwiegend flach und bietet immer wieder freien Blick auf Niedersachsens drittgrößten See. Mit den barrierefrei zugänglichen Fahrgastschiffen kann die Tour auf halber Strecke abgekürzt werden. Zwei nach „Reisen für Alle“ zertifizierte Cafés im Kurpark von Bad Zwischenahn, das Strandcafé und das Café Genuss in der Wandelhalle, servieren nach der Tour Kuchen, warme Speisen – und natürlich Ostfriesentee.
Tour: Wanderung auf dem Zwischenahner Meerweg
Strecke: 12 km